Obwohl wir immer brav waren und auch immer brav alles zomgegessen hatten, regnete es am 3. Mai wie aus Kübeln. Um 7 Uhr morgens trafen wir uns am Raika-Parkplatz, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Dort hatten wir bereits am Vortag ein Zelt aufgebaut, den Schankwagen, die Pilsbar, Tische und Bänke aufgestellt und die Küche hergerichtet.
Um 9 Uhr war es schließlich soweit – die Landjugend Tarsdorf kam mit unserem Baum. Nach monatelangem Vorbereiten, Anmalen und Aufpassen auf unseren Baum hatten die Tarsdorfer ihn vor einigen Tagen gestohlen. … 5 Tage früher … Am Dienstag, 28. Mai, ab 18 Uhr war Interessierten erlaubt, unseren Baum zu stehlen. Durch einen kleinen Hinweis am Tag vorher wussten wir, dass es einige Interessenten für unseren Baum gab. Wir trafen uns deshalb am 28. Mai um 17:30 Uhr beim Versteck unseres Baumes in Reith – aber wie wir überrascht und auch ein wenig geschockt feststellen mussten, war unsere Baum nicht mehr an dem Ort, an dem er seit Monaten gelegen hatte. Genau das war der auch Grund für eine Nacht- und Nebelaktion unserer Burschen gewesen. Zu fünft beförderten sie den Baum, nur beobachtet von ein paar sehr aufmerksamen Nachbarn, um 4 Uhr dienstagfrüh in sein neues Versteck. Nachdem alle Unklarheiten bei den Mitgliedern bereinigt wurden und alle über das neue Versteck Bescheid wussten, hörten wir auch schon einige Autos draußen vor dem Tor. Wild rüttelten unsere Gäste aus Tarsdorf ans Tor zum Stall, und als sie es endlich öffnen konnten, waren sie wie erstarrt von dem Anblick, der sich ihnen bot – 30 Pontigoner, aber kein Maibaum. Sie fanden aber schnell ihre Fassung wieder, ein paar suchten rund um den Stall, ob wir nicht dort wo den Baum versteckt hatten. Nach ein paar Bierchen und ein paar Gesprächen, in denen sie versuchten, uns das Versteck des Baumes zu entlocken, schwärmten sie Auto für Auto wieder aus durch ganz Pontigo. Auch wir machten uns nach und nach auf den Weg zum wahren Versteck, welches sich in Mühlach bei Familie Rusch im alten Stall befand. Dort besetzten wir unseren Baum und warteten mit Wasser(Farb)Bomben und Wasserschläuchen auf die Tarsdorfer, bis sie das Versteck entdeckten. Wir begrüßten sie mit kühlem Wasser und hielten sie so lange wie möglich vom Baum fern. Wir kämpften und wehrten mit vollem Einsatz und voller Energie, aber wir konnten die Tarsdorfer schließlich nicht davon abhalten, unseren Baum zu stehlen. … wieder 5 Tage später … Nachdem die Tarsdorfer unseren Baum wieder in seine Heimat zurück gebracht hatten, bereiteten sie ihn zum Aufstellen vor, die Kränze und der Gipfel wurden befestigt. Währenddessen trafen schon die ersten Gäste bewaffnet mit Regenschirmen und Regenjacken ein, die sich von dem schlechten Wetter nicht von unserem Fest abhalten ließen. Langsam füllte sich das Zelt, die Musikkapelle begann zu spielen und wir verwöhnten unsere Gäste mit Käsekrainer, Grillfleisch, Bier und Wein. Während unsere Gäste im trockenen Zelt schlemmten, investierten unsere fleißigen Burschen gemeinsam mit den Burschen aus Tarsdorf in strömendem Regen mit unserem Maibaum all ihre Kraft ins Aufstellen des Maibaums. Mit jedem Hau-Ruck ragte der Baum ein Stückchen mehr in den Himmel hinauf. Um etwa 13:30 war es dann soweit – ein letztes Mal die Kräfte sammeln und anschieben – und der Baum stand. Unter Jubel und Applaus unserer Gäste wurde der Baum befestigt und gesichert und unsere fleißigen und regendurchnässten Burschen durften endlich ins trockene Zelt. Dort und auch an der Pilsbar ließen wir gemeinsam mit unseren Gästen diesen erfolgreichen Tag ausklingen.
(Ursprünglicher Text von Tobias Reichl, 04.05.2015)